Frühjahrsdienstversammlung der Kreis- und Stadtbrandräte sowie -inspektoren Oberbayerns am 1. April 2022 in Markt Indersdorf

01.04.2022
Zur Frühjahrsdienstversammlung der Kreis- und Stadtbrandräte sowie der -inspektoren hat die Regierung von Oberbayern am 1. April 2022 nach Markt Indersdorf im Landkreis Dachau eingeladen.

Das erste Grußwort kam traditionell vom Leiter der Regierung von Oberbayern, Dr. Konrad Schober. Der Nachfolger von Regierungspräsidentin Maria Els ist den Feuerwehren nicht nur verbunden, sondern er ist richtiger Feuerwehrmann: In seiner Heimatgemeinde im Landkreis Rosenheim war er unter anderem Atemschutzgeräteträger, Gruppenführer und Ausbilder. In vielen Einsätzen hat er gesehen, wie die Polizei arbeitet und das hat ihn dazu gebracht, diese Karriere einzuschlagen. Nach vielen Stationen u.a. im Bayerischen Staatsministerium des Inneren wurde er jetzt zum Leiter der Regierung bestellt und wird zum 1. Mai neuer Regierungspräsident Oberbayerns.
Nach Grußworten des Ersten Bürgermeisters des Marktes Indersdorf, Franz Obsesser, und des zuständigen Abteilungsleiters im Landratsamt Dachau, Andreas Zeiser, begrüßte der 1. Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbands Bayern, Johann Eitzenberger, die Anwesenden. Er berichtete von dem am gleichen Tag abfahrenden Hilfskonvoi der Bayerischen Feuerwehren, der unter anderem 300 Paletten und Gitterboxen mit Feuerwehr-Ausrüstung und zehn Feuerwehrfahrzeuge über Polen in die Ukraine bringt. Darüber hinaus berichtete er von den neuen aktualisierten Förderrichtlinien des Freistaats Bayern und zur verbandlichen Kennzeichnung, die zum 15.2.2022 eingeführt wurde. Damit können Vorsitzende, der stellvertretende Vorsitzende und Ehren-Vorsitzende der Feuerwehrvereine gekennzeichnet werden.
Die Kinderfeuerwehren in Oberbayern sind ein voller Erfolg. Aktuell gibt es 43 Kinderfeuerwehren - mit stark steigender Tendenz. Der Fachbereich hat jetzt ein eigenes „Leistungsabzeichen“ für unsere jüngsten Mitglieder eingeführt: Die Kinderflamme besteht wie die Jugendflamme aus drei aufeinander aufbauenden kleinen Aufgaben, als Zeichen des Bestehens erhalten die Teilnehmenden einen Pin in den Farben hellblau, orange und in der höchsten Stufe dunkelblau.
2022 möchte sich der LFV beschäftigen mit einer einheitlichen Tagesdienstkleidung für die Feuerwehren und der Überarbeitung der ABek. Sehr wichtig sind auch die Mitarbeit an der neuen Ausbildungsoffensive für die Bayerischen Feuerwehren und wie bereits angesprochen die Mitarbeit an der Linderung der Folgen des Ukraine-Krieges. Mehr in den Focus der Öffentlichkeit rücken möchte der Landesfeuerwehrverband die Arbeit seiner Mitglieder mit der Langen Nacht der Feuerwehr in Bayern am 24. September 2022. Hierzu haben bereits 700 Feuerwehren Oberbayerns ihre Unterstützung zugesagt. 
Der Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, Günther Dietl, dankte den Feuerwehren insbesondere für die Unterstützung bei der Absicherung von „Corona-Spaziergängen“ und gab einen Ausblick auf weitere Veranstaltungen des Jahres 2022, bei denen Feuerwehren und Polizei wieder zusammenarbeiten werden.
Ministerialrat Matthias Ott erläuterte die Anpassung der neuen Förderrichtlinien für die bayerischen Feuerwehren. Etwas überraschend wurde der G7-Gipfel in Elmau angekündigt. Hier können aber die wesentlichen Planungen aus dem Jahr 2015 verwendet werden, mit denen die Feuerwehren im wesentlichen schon vertraut sind. Neue Gruppen im Digitalfunk wurden ebenfalls erläutert wie die von manchen schon dringend erwartete Kapazitätserweiterung. Für die ersten Benutzer der neuen digitalen Alarmierungsempfänger gibt es eine Lernanwendung auf der Lern-Datenbank Baylern. 
Der Technische Prüfdienst kehrt zurück! Zumindest in einer etwas anderen Form. Aktuell wird Personal eingestellt – weniger um vor Ort die Pumpen und andere Ausrüstungsteile auseinander zu nehmen und langwierige Dauerlauftests zu veranstalten, sondern als Unterstützung der Gemeinden und Kommandanten. Die ein- bis zweitägigen Besuche in den Feuerwehren sollen mehr der Beratung und Unterstützung dienen als der Kontrolle.
Das Staatsministerium des Inneren stellt darüber hinaus eine datenschutzkonforme Lösung für die Zweitalarmierung von Feuerwehrkräften über Apps etc. in Aussicht.
Auch der stellvertretende Bezirksjugendwart Benno Dierkes hatte gute Nachrichten dabei: Im Gegensatz zu anderen Bezirken Bayerns konnten die Jugendfeuerwehren einen Mitgliederzuwachs verzeichnen: Ende 2021 gab es 780 Jugendfeuerwehrleute mehr als im Vorjahr, davon waren mit 397 erstmals mehr weibliche als männliche Mitglieder (383). Die Zahl der Kinderfeuerwehren ist ebenfalls stark gestiegen. Nach 25 (2019) und 37 (2020) gab es Ende 2021 bereits 43 Kinderfeuerwehren in Oberbayern.
Der Leiter der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried, Rene Mühlberger, berichtete von den in Feuerwehrkreisen bereits lang erwarteten neuen Personaleinstellungen. Aktuell unterrichten an der SFSG insgesamt 60 Lehrkräfte und bietet nun wieder mehr Kurse an als während der Corona-Pandemie, wenn auch noch lange nicht alle Kurse stattfinden können. Derzeit bereitet sich die Feuerwehrschule Geretsried vor auf den Neubau des Wirtschaftsgebäudes und der Erweiterung des Unterkunftsgebäudes. Hier soll der Spatenstich 2023 erfolgen, ein Vollbetrieb ist ab 2026 geplant.
Im Anschluss präsentierte der Gastgeber, der Kreisbrandrat des Landkreises Dachau, Franz Bründler, die Situation der Feuerwehren in seinem Landkreis mit besonderem Augenmerk auf das neue Katastrophenschutzzentrum des Landkreises in Hebertshausen, das neben einer Warm- und einer Kalthalle auch die Kreiseinsatzzentrale, Büros und Unterrichtsräume enthält. Das Gebäude entstand als Public-Private-Partnership mit einem Kostenrahmen von 5,2 Millionen Euro, der auch eingehalten werden konnte.
Kleine Kettenfahrzeuge mit Brandbekämpfungsmitteln für Großbrände, Brände in Tiefgaragen (insbesondere in Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen) und Fernsteuerung waren das Thema von zwei Vorträgen von KBR Richard Schrank aus dem Landkreis Rosenheim und KBM Erik Machowski aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.
Auch Berichte von überregional interessanten Einsätzen dürfen nicht fehlen: So referierte KBR Harald Stoiber aus dem Landkreis München über den Zusammenstoß zweier S-Bahnen.
Beschlossen wurde die Frühjahrsdienstversammlung durch einen Bericht von Dr. Martin Dotzer über die Konsequenzen aus dem Ukraine-Krieg für Krankenhäuser, den Rettungsdienst und die Feuerwehren.