Videokonferenz "Großflächiger Stromausfall"

06.10.2022
„Überregionaler Blackout“ war das Thema einer Videokonferenz, bei der sich Feuerwehr-Führungskräfte aus Oberbayern gemeinsam mit Gästen aus verschiedenen Kreisverwaltungsbehörden am Donnerstag, den 6. Oktober, getroffen haben.

Ein Blackout ist ein länger andauernder, durch Probleme der Infrastruktur entstehender Stromausfall. Regionale Ausfälle können mehrere Stunden andauern, überregionale auch mehrere Tage. In diesen Fällen muss man damit rechnen, dass Haushalten und Geschäften keine Heizung, keine Wasserversorgung, keine Lebensmittelkühlung, kein Licht und keine Kommunikation mehr zur Verfügung stehen wird. Erheblich eingeschränkt werden Einkaufsmöglichkeiten, nicht zuletzt aufgrund des kompletten Wegfalls aller elektronischen Zahlungsmittel.

Die Feuerwehren und das THW können grundsätzlich keine Versorgung der einzelnen Haushalte ermöglichen; dies gilt auch für Arztpraxen oder ähnliche Einrichtungen. Bei einem weitflächigen Stromausfall müssen die Bürgerinnen und Bürger zusammengefasst werden auf große Objekte wie beispielsweise Turnhallen, Schulen oder andere große öffentliche Gebäude, die dann zentral mit Wärme versorgt werden. Arztpraxen werden für die Versorgung der Bevölkerung ebenfalls dorthin „umsiedeln“ müssen, in den Praxisräumen wird ja ebenfalls nichts mehr funktionieren.

Für die Feuerwehren ist die Kommunikation das zentrale Thema. Es herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass der digitale BOS-Funk im Fall eines Blackouts nicht nutzbar sein wird. Den Feuerwehren wird deswegen empfohlen, noch vorhandene 4-m-Funkgeräte auf keinen Fall auszumustern. Bei Fahrzeugneubeschaffungen soll man falls irgend möglich „das alte“ Funkgerät als Koffergerät weiterbetreiben. Viele Landkreise und Feuerwehren stehen schon in Kontakt mit lokalen Amateurfunker-Gruppen, die gerne und professionell helfen können. Eine weitere technische Möglichkeit ist die Email- und Telefon-Kommunikation via Starlink, das bereits im Ahrtal bei der dortigen Katastrophenlage mit sehr großem Erfolg eingesetzt werden konnte.

Wichtig ist, dass alle Bürgerinnen und Bürger informiert werden können. Dazu braucht man eher alte als neue Systeme: Handys werden nicht mehr funktionieren, weil die Netzinfrastruktur ausfallen wird, gleiches gilt für die heimischen oder öffentlichen WLANs. Stattdessen sollen die Bürgerinnen und Bürger ein UKW- und DAB-Radio verfügbar haben, unter Umständen auch im PKW. 

Anlaufpunkte für Notrufe werden zweifelsohne die Feuerwehrgerätehäuser sein. Diese sollen mindestens für 3 Tage autark betrieben werden können, aber nur als Informations- und Alarmierungspunkt für die Bevölkerung, nicht als "Unterschlupf". 

Grundsätzlich warnt die Feuerwehr dringend vor dem Betrieb von Holzkohle- oder Gasgrills, Heizpilzen, Verbrennungs-Heizlüftern oder Notstromaggregaten in Wohnräumen! Diese erzeugen das vom Menschen nicht bemerkbare, aber extrem giftige Kohlenmonoxid. Dieses geruchslose und unsichtbare Gas kann kann eine ganze Menschengruppe bewusstlos machen und töten.